Lampenfieber – Teil 2

Die Zeit ist knapp? Dann sind die folgenden Übungen genau richtig für Sie. Ihre Aufregung und Nervosität können Sie rasch in den Griff bekommen, wenn Sie wissen, was bei ihnen persönlich gut wirkt und in der Situation genau das gezielt anwenden. Dazu stelle ich Ihnen als Fortsetzung zu Lampenfieber – Teil 1 einige weitere einfache Übungen vor, die Ihnen dabei helfen können. Beachten Sie bitte, dass eine gute fachliche Vorbereitung und die bewusste innere Einstellung – wie in Teil 1 beschrieben – entscheidende Faktoren für Ihren Erfolg sind! Damit erschließen Sie sich eine wunderbare Basis, auf der die Körperübungen ihre volle Wirkung entfalten können.

 

Übung 1 – Durch den Nabel atmen

Diese Übung wirkt hervorragend, wenn es schnell gehen soll. Viele von uns machen die Erfahrung, dass in der Vorbereitung auf unseren wichtigen Termin eigentlich alles gut geklappt hat. Dann stehen wir nun kurz vor dem Auftritt bereit, um gleich loszulegen und plötzlich erwischt es uns eiskalt: das Lampenfieber. Jetzt schaltet der gesamte Körper auf Notsituation, weil uns keine Zeit mehr bleibt! Diese Ausweglosigkeit zu erleben ist sehr entmutigend.

Was also ist zu tun? Wir wollen uns die Aufregung ja auch nicht anmerken lassen. Diese Atemübung eignet sich perfekt, um sie noch schnell vor einem Auftritt zu machen, wenn Sie bereits unter Leuten sind und keine Rückzugsmöglichkeit haben. Niemand wird etwas davon mitbekommen, dass Sie sich gerade bitzschnell – wie ein echter Profi – zentrieren.

Machen Sie die Übung bitte zuerst einmal zu Hause Schritt für Schritt, wenn Sie ungestört sind. So kann Ihr Körper das neue Gefühl in Ruhe kennenlernen und wird es bei Bedarf dann sofort erinnern und abrufen können.

  1. Stellen Sie sich locker und entspannt hin.
  2. Kommen Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit zu Ihrem Bauchnabel.
  3. Stellen Sie sich vor, wie Ihr Atem durch den Nabel ein- und ausströmt.
  4. Genießen Sie das Gefühl der Ruhe und Zentriertheit, dass sich in Ihrem Körper und Geist ausbreitet.

Atem-Wahrnehmungs-Übungen sind eine schöne Möglichkeit, um mit uns selbst in Kontakt zu kommen und die innere Harmonie wieder herzustellen.

Übung 2 – Der Gorilla

Diese Übung machen wir eher nicht, wenn wir unter Leuten sind, aber vielleicht finden Sie vor der Veranstaltung eine ruhige Ecke oder nutzen dafür den Ort, der immer und überall für einen privaten Moment zur Verfügung steht: Die Toilette.

  1. Formen Sie mit Ihren Händen lockere Fäuste.
  2. Legen Sie Ihre Fäuste oberhalb des Herzens auf die Mitte Ihres Brustkorbs.
  3. Beginnen Sie nun ganz sanft, mit den Fäusten auf Ihr Brustbein zu klopfen.
  4. Steigern Sie langsam die Intensität und Frequenz der Bewegung, soweit es angenehm ist.
  5. Wenn es vom Gefühl her genug ist, legen Sie Ihre beiden Handflächen übereinander auf die Brustmitte. Kommen Sie für einen Moment ganz zur Ruhe.

Bei dieser Übung wird ganz gezielt ein Organ angeregt, das allgemein als Thymusdrüse bekannt ist. Es übernimmt im chemischen Körperhaushalt verschiedene wichtige Funktionen. Durch das Klopfen wird die Durchblutung in dieser Körperregion verstärkt, was eine beruhigende, stärkende und stimmungsaufhellende Wirkung zur Folge hat. Aber Vorsicht! Es könnte durchaus passieren, dass Sie plötzlich das Gefühl bekommen, unbesiegbar zu sein!

Übung 3 – Das Springen

Da sich bei Nervosität oft der ganze Körper verspannt, brauchen wir etwas, das uns ganz effizient lockert und erdet. Eine feine Methode dazu ist das Springen. Es ist fast unmöglich, während des Springens angespannt zu sein. Probieren Sie es aus!

  1. Wenn möglich, ziehen Sie Ihre Schuhe aus und stellen Sie sie kurz beiseite.
  2. Beginnen Sie nun leicht auf der Stelle zu hopsen, immer mit beiden Beinen gleichzeitig.
  3. Versuchen Sie, in etwa gleich lang in der Luft zu bleiben wie am Boden.
  4. Überlassen Sie Ihren Körper dieser Dynamik des Auf und Abs.
  5. Genießen Sie das spielerische Gefühl, das sich ganz spontan von selbst einstellt.

Denken Sie daran, danach Ihre Schuhe wieder anzuziehen! Diese Übung aktiviert uns, macht uns froh und entspannt. Dafür ist eine gesteigerte Endorphin-Ausschüttung im Gehirn verantwortlich. Unser Körper dankt es uns sehr, wenn wir auch im Alltag immer wieder einmal zwischendurch herumhopsen. Heben Sie sich diese feine Übung nicht nur für Spannungszustände auf, sondern nutzen Sie sie zB. auch in Computer-Arbeitspausen oder wenn Sie sich auf eine Verabredung freuen und dort besonders gut wirken wollen. Ein frischer Teint und ein Lächeln auf den Lippen – Springen macht einfach schön!

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Experimentieren und viel Erfolg für Ihre Auftritte!

 

 

Ich danke der Regisseurin Angela Maria Zabrsa für die professionellen und inspirierenden Anregungen. alphastimme entstand aus dem Wunsch heraus, Gutes weiterzugeben. Die Bühne, mein eigener Weg als Sängerin und die Begegnungen mit meinen Lehrern und Weggefährten haben mich viel gelehrt. Von diesem Wissen profitieren nicht nur Sänger und Darsteller. Jeder Mensch hat das angeborene Recht mit der Kraft und Vielseitigkeit seiner Stimme frei zu kommunizieren, sich als selbstbewussten Teil eines größeren Ganzen wahrzunehmen und sein Hinausgehen in die Welt zu genießen. Sichtbar sein, gehört werden: Ihr Auftritt.

Zitat_Sokrates

Unterschrift-2

 

 
 

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