Stimme weg – was tun bei Heiserkeit – Teil 1

Stimme weg? Meist ist eines dieser fünf Phänomene dafür verantwortlich: Pollenflug, Erkältung, Reflux, Nahrungsunverträglichkeit oder Überlastung. Erfahren Sie hier, was Sie selbst aktiv tun können um Ihre natürliche Stimmfunktion wieder herzustellen. Bei chronischer Heiserkeit lassen Sie bitte fachärztlich abklären, ob eine ernst zu nehmende Erkrankung ausgeschlossen werden kann, bevor Sie sich selbst behandeln. In Teil 1 stelle ich Ihnen die ersten beiden möglichen Ursachen – Pollenflug und Erkältung – vor:

Pollenflug kann auf die Stimme gehen

Wenn es draussen endlich warm zu werden beginnt, macht sich auch die Natur wieder auf den Weg. Zu unterschiedlichen Zeiten befinden sich dann große Mengen Blütenstaub in der Luft, wobei nicht nur Blumen Pollen verbreiten, sondern auch Bäume, Sträucher, Gräser und Kräuter. Aus meiner eigenen Erfahrung muss man nicht unbedingt eine nachgewiesene Allergie haben, um darauf sensibel zu reagieren. Einige Zeit nachdem ich meine aktive Bühnenkarriere als Jugendliche begonnen hatte, stellte ich fest, dass sich meine Stimme wiederkehrend jedes Jahr im Frühsommer – immer etwa zur selben Zeit – für circa fünf bis sieben Tage „verabschiedete“. Das ist natürlich besonders schlimm, wenn man in dieser Zeit geplante Auftritte zu absolvieren hat! Ich lernte daraus, indem ich für diese gewisse Zeit keine Engagements einplante. Glücklicherweise, so etwa im Alter von 17 Jahren, war der Spuk dann von selbst wieder vorbei.

Wenn Sie dergleichen bemerken sollten oder bereits von einer vorhandenen Allergie (Heuschnupfen) wissen, können sie, je nachdem wie stark und wie lang sie jährlich davon betroffen sind, den schulmedizinischen Weg gehen und nach Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt z.B. Antihistaminika nehmen. Oder aber Sie vertrauen auf Hausmittel, planen Ihre wichtigen Termine dementsprechend und „sitzen“ die lästige Zeit einfach „aus“. Lesen sie hier im Pollenkalender, was jetzt gerade in der Luft so unterwegs ist.

Da unsere Stimme in enger Verbindung mit unserem Atmungsapparat steht, bringt jetzt die bewusste Pflege der Schleimhäute spürbare Erleichterung.

Die Nasenspülung:

Spülen Sie morgens und abends Ihre Nase mit warmer Salzlösung. Das wirkt abschwellend und schwemmt die Erreger einfach aus. Keine Angst, es tut nicht weh, sondern wird ganz im Gegenteil von den meisten Menschen als sehr angenehm empfunden. Bitte kein normales Speisesalz dafür verwenden, denn es ist von der Konzentration her zu stark und enthält ausserdem Zusatzstoffe. Ich vertraue schon seit vielen Jahren dem Emser Salz®, das in der heissen Mineralquelle des Kurortes Bad Ems ganz rein aus der Tiefe der Erde gewonnen wird. Gehen Sie in die Apotheke und fragen Sie nach dem Emser Nasenspülsalz. Oft gibt es Aktionen und Sie erhalten die praktische Emser Nasendusche gleich dazu. Der Vorteil liegt hier darin, dass die Menge und Konzentration des Salzes genau auf die empfindliche Nasenschleimhaut abgestimmt ist. Ausserdem ist die Verwendung der kleinen Dosier-Säckchen sehr praktisch. Wenn Sie lieber eine Dusche aus Porzellan statt Plastik verwenden, ist das neti®-Nasenspülkännchen ideal.

Die Anwendung ist sehr einfach. Bereiten Sie die Nasendusche nach Packungsbeilage vor. Lehnen Sie sich über ein Waschbecken und legen Sie den Kopf leicht schief. Öffnen Sie jetzt den Mund ganz weit, als wollten Sie optisch ein Gähnen vortäuschen. Dabei schliesst sich das Gaumensegel zum Rachen hin und kein Wasser wird in die Mundhöhle laufen. Setzen Sie nun die Nasendusche an das obere Nasenloch und lassen Sie die warme Salzlösung durch die Nase fliessen. Bleiben Sie ganz ruhig und atmen Sie langsam und entspannt – es kann Ihnen nichts geschehen! Geben Sie sich ruhig Zeit für ein paar Versuche, bis Sie sich an das etwas seltsame Gefühl gewöhnt haben. Die Flüssigkeit breitet sich etwa bis zur Nasenmitte hin aus und rinnt dann über das andere Nasenloch ab. Sie haben auch die Möglichkeit, nach Entleeren des halben Inhalts, den Kopf auf die andere Seite zu drehen und das Ganze in die andere Richtung zu machen. Finger dazu auf die Öffnung am Deckel legen, so wird der Fluss gestoppt. Geniessen Sie die beruhigende und klärende Wirkung!

Das Nasenöl:

Riecht herrlich frisch und beruhigt die gereizte Nasenschleimhaut. Einige Tropfen davon in jedes Nasenloch und Sie können freier atmen. Ich bestelle gerne das TCM-Nasenöl der Adler Apotheke in 1160 Wien (klicken Sie auf den Link für den Kontakt).

Da unsere Schleimhäute auf Pollen mit Schwellung reagieren können, tut alles gut, was abschwellend wirkt. Dazu gehört auch, sehr darauf zu achten ausreichend Wasser oder Tee zu trinken, am besten in mittleren bis kleinen Portionen über den ganzen Tag verteilt. Mit dem Original Emser Salz können Sie übrigens auch gurgeln. Das hat die gleiche stärkende Wirkung. Alle Empfehlungen hier sind auch toll in der Erkältungs- und Grippezeit, vor allem vorbeugend.

Erkältung – und die Stimme ist weg

Wenn die Stimme plötzlich rauh klingt oder ganz weg bleibt ist das oft das erste Anzeichen für eine nahende Erkältung. Auch Husten wirkt sich nachteilig auf die Stimme aus. In den folgenden Beiträgen finden Sie rasche Hilfe und gute Tipps – klicken Sie zum Weiterlesen einfach auf den Link. Weiter unten hier im Text erfahren Sie, wie Sie die Situation auch durch Ihr Verhalten positiv beeinflussen können.

Lesen Sie hier meinen Beitrag zur Ersten Hilfe bei Erkältung:

Mit starker Stimme durch den Winter – Teil 2

Lesen Sie hier meinen Beitrag für rasche Hilfe bei Halsentzündung:

Mit starker Stimme durch den Winter – Teil 3

Heiserkeit bei/nach einem Husten:

Ein Husten ist eine ernst zunehmende Erkrankung, die sich oft über mehrere Wochen hinzieht. Durch die starke Zwerchfell-Bewegung wirkt jeder einzelne „Huster“ wie ein Schlag von unten gegen den Kehlkopf. Davon ermüden die Muskeln sehr. Starkes Räuspern belastet die Stimmlippen noch zusätzlich. Versuchen Sie zuerst, den übermäßigen Hustenreiz in den Griff zu bekommen. Meine Lieblingsprodukte sind: Tannini® Hustensirup von Drapal®, Bronchostop® Hustenpastillen und Prospan® Hustentropfen. Wenn der Hustenreflex kommt, versuchen Sie nicht „vom Magen her“ (mit vollem Körpereinsatz) zu husten, sondern lassen sie die Bewegung sanft und eher vom Rachen kommen, das schont die Muskeln. Und ganz wichtig, auch hier gilt: trinken, trinken, trinken. Denn gut befeuchtete Schleimhäute können die Erreger und den zähen Schleim leichter abtransportieren. Dann lässt auch der Hustenreiz nach.

Das richtige Verhalten hilft

Bei all den oben genannten Situationen gilt: Wenn Sie können, legen Sie eine Sprechpause ein. Das ist natürlich besonders schwierig im Beruf oder wenn Sie zuhause kleine Kinder zu betreuen haben. Bitten Sie in jedem Fall um Verständnis und Kooperation (mit Kindern kann man sich z.B. „Pssst!“-Spiele oder lustige Hand-Zeichen ausdenken – es funktioniert!). Delegieren Sie nach Möglichkeit Aufgaben, die nicht allzu dringend sind oder die jemand anderes für Sie erledigen kann. Scheuen Sie sich auch nicht davor, aktiv um Mithilfe zu bitten. Ihre Stimme wird es Ihnen danken. Es hat schon Leute gegeben, die mit einem Taferl um den Hals zur Arbeit erschienen sind auf dem stand: „Habe Sprechverbot“! Diese selbstauferlegte Stimmruhe ermöglicht es den Muskeln, die z.B. durch die Erkältung oft wie gelähmt erscheinen, sich in Ruhe zu erholen. Und das ist besonders wichtig, um eine darauffolgende mögliche Überlastung zu vermeiden, die sich unnötig lang hinziehen kann. Dazu mehr in Teil 3.

Wenn Sie trotzdem vortragen, unterrichten oder auftreten müssen, achten Sie untertags auf diese Punkte:

  1. Vermeiden Sie es, zu telefonieren. Am Handy, Skype oder Telefon haben wir meist ein anderes Sprechverhalten als normal. Das belastet die Stimme zusätzlich. Mehr dazu werde ich in einem eigenen Beitrag veröffentlichen. Passen Sie kurzfristig Ihre Mobilbox oder den Anrufbeantwortet-Text an die neue Situation an und kommunizieren Sie mehr über SMS, Email, etc.
  2. Vermeiden Sie zu flüstern. Wir glauben, dadurch die Stimme zu schonen – leider ist genau das Gegenteil der Fall. Beim Flüstern wird mehr Luft durch die Stimmlippen gepresst, wodurch das „hauchige“ Geräusch entsteht. Dabei wird mehr Druck als nötig aufgebaut und die Muskeln werden zusätzlich belastet.
  3. Trinken Sie ausreichend Wasser oder Tee. Regelmäßig und in kleinen Portionen über den Tag verteilt, am besten warm (nicht heiß!) oder in Zimmertemperatur.
  4. Kauen oder lutschen Sie langsam und bewusst Halspastillen. Die Kiefer- und Schluckbewegungen entspannen die Muskulatur zusätzlich und befeuchten die Schleimhäute. Meine Lieblingsprodukte sind: Emser Pastillen ohne Menthol®, Propolisdrops von Wald & Wiese®, Eibischteig zum Lutschen von der Firma Egger, GeloRevoice® und Grether’s Pastillen – erhältlich in der Apotheke oder siehe Link.
  5. Machen Sie auf Ihre Situation aufmerksam und bitten Sie um Verständnis. Versuchen Sie auf keinen Fall, mit mehr Druck zu sprechen! Atmen Sie tief ein und lassen Sie die Stimme „aus dem Bauch“ kommen.
  6. Nutzen Sie, wenn möglich, ein Mikrofon.
  7. Lassen Sie sich dabei helfen, gegebenenfalls die Sitzordnung neu zu arrangieren. Bei Seminaren oder im Unterricht ist es oft möglich, statt Frontal-Unterricht z.B. im Kreis zu sitzen. So werden Sie besser gehört und die Kommunikation fällt leichter.

In meinem nächsten Beitrag widme ich mich den beiden Themen Reflux und Nahrungsunverträglichkeiten und ihre Auswirkungen auf unsere Stimme. Ich wünsche Ihnen viel Gesundheit und Freude mit Ihrer Stimme!

alphastimme entstand aus dem Wunsch heraus, Gutes weiterzugeben. Die Bühne, mein eigener Weg als Sängerin und die Begegnungen mit meinen Lehrern und Weggefährten haben mich viel gelehrt. Von diesem Wissen profitieren nicht nur Sänger und Darsteller. Jeder Mensch hat das angeborene Recht mit der Kraft und Vielseitigkeit seiner Stimme frei zu kommunizieren, sich als selbstbewussten Teil eines größeren Ganzen wahrzunehmen und sein Hinausgehen in die Welt zu genießen. Sichtbar sein, gehört werden: Ihr Auftritt.

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2 Comments

  1. petra kohlenprath
    3. März 2017 @ 10:38

    Hallo alphastimme, Liebe Lisa, WOW – das ist diesmal wieder eine großartige Zusammenstellung an wirklich hilfreichen Tipps und Möglichkeiten. Nun, eigentlich hoffe ich ja, dass ich und meine Kinder dieses Jahr vom Pollenflug grundsätzlich nicht erwischt werden – sollte es aber so weit sein, weiß ich jetzt, dass ich einfach bei alphastimme nachlese! (Super der Link zum Pollenkalender !!!) … na, ja … vielleicht auch schon mal präventiv spülen? ??? Beste Grüße und DANKE, petra.

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    • alphastimme
      3. März 2017 @ 13:49

      Liebe Petra, vielen Dank, es freut mich sehr, wenn die Tipps für euch nützlich sind! Zu deiner Frage: Die Nasenspülung ist generell auch eine wunderbare sanfte Methode zur Vorbeugung und um die empfindliche Nasenschleimhaut zu stärken und zu schützen! Das gilt übrigens auch für das Salz-Gurgeln – mein Hals liebt das. Viele Grüße und alles Gute, Lisa

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