Mit starker Stimme durch den Winter – Teil 2

Was tun bei drohender Erkältung? Mit folgenden Hausmitteln können wir uns effektiv helfen, ohne gleich auf Tabletten zurückgreifen zu müssen. Sie wirken am besten, wenn man gut auf seinen Körper hört und bei den ersten Anzeichen von Unwohlsein sofort handelt. Der Vorteil liegt dabei auf der Anregung der körpereigenen Abwehrkräfte. Während Tabletten oft in erster Linie die Symptome bekämpfen (z.B. Schmerzstillung) und wir uns auch nach Abklingen der Beschwerden noch lange nicht wieder vollständig fit fühlen, greifen bewährte Hausmittel nur sanft in die körpereigenen Abläufe ein und wir wissen zu jeder Zeit ganz genau, wie gut/schlecht es uns gerade wirklich geht.

Das verschafft uns einen entscheidenden Vorteil, denn dann sind wir in der Lage angemessen zu entscheiden, ob wir z.B. einen geschäftlichen/privaten Termin aktuell wirklich wahrnehmen müssen oder ob es vielleicht besser wäre, zu Hause zu bleiben und dem Körper durch Ruhezeit die Möglichkeit zu geben, mit der Erkältung schneller fertig zu werden. Wenn Sie allerdings Fieber oder starke Schmerzen haben, gehen Sie unbedingt zum Arzt!

Die folgenden Tipps habe ich selbst ausprobiert und freue mich, dass sie sich auch während meiner langjährigen internationalen Tätigkeit als Sängerin sehr gut bewährt haben, wo man über lange Strecken unter extremen Termindruck steht und die eigene Körperverfassung von entscheidender Bedeutung für den beruflichen Erfolg ist – in etwa vergleichbar mit den Herausforderungen, die auch an Leistungssportler gestellt werden.

Am Morgen:

Lindenblütentee

Der Tee aus der Lindenblüte (Tilia platyphyllos oder Tilia cordata) ist ein altbewährtes Hausmittel, das bei Erschöpfung, Frieren und Atemwegserkrankungen gut hilft. Kochen Sie sich am Morgen etwa einen Liter davon und füllen Sie den Tee in eine verschliessbare Kanne, gerne auch für unterwegs. Gesüsst oder mit Zitrone, ganz wie Sie mögen, trinken Sie den Tee dann in kleinen Portionen über den Tag verteilt. Bei Bluthochdruck bitte vorsichtig einsetzen, mit kleineren Mengen beginnen und die Wirkung abwarten!

Hier verrate ich Ihnen mein Lieblingsrezept:

Zutaten:

kaltes Wasser, gut 1 l

getrocknete Lindenblüten, etwa 3 Esslöffel gehäuft aus der Apotheke oder dem Reformhaus

Waldhonig, etwa 1 Esslöffel oder nach Geschmack

1 Bio-Zitrone, nach Geschmack

Zubereitung:

  1. Stellen Sie einen größeren Topf mit dem kalten Wasser auf den Herd und rühren Sie die Lindenblüten ein.
  2. Bringen Sie danach den Tee zum Kochen, geben Sie einen Deckel darauf und lassen Sie ihn etwa 3 min. köcheln.
  3. Schalten Sie den Herd danach aus und lassen Sie den Tee an Ort und Stelle langsam für etwa 10-15 min. ziehen.
  4. Wenn der Tee eine rötliche Farbe angenommen hat, ist er fertig.
  5. Geben Sie den Honig und den Saft der Zitrone in die Teekanne.
  6. Giessen Sie nun den Tee durch ein Sieb ab und füllen Sie ihn in die Kanne.

Das ganze gut umrühren oder verschlossen gut schütteln und geniessen!

Da der Tee bei manchen Menschen leicht anregend wirkt (er fördert die Durchblutung), sollten Sie ihn nicht am Abend trinken um ihre Nachtruhe zu sichern. Ausserdem kann es sein, dass die Harntätigkeit angeregt wird, auch das ist nachts nicht wünschenswert. Für den Abend habe ich ein wunderbares anderes Hausmittel für Sie.

Über den Tag:

Das Handbad

Schnell und einfach: das Handbad. Bei Frieren, Kratzen im Hals oder trockener Nasenschleimhaut füllen Sie ein Waschbecken mit angenehm heißen Wasser aus der Leitung, bis Sie die Hände bis knapp über die Handgelenke entspannt eintauchen können. Wenn möglich, ziehen Sie einen Sessel hinzu und ruhen Sie sitzend für ca. 5 min. mit den Händen im Handbad. Legen Sie die Ellbogen auf den Rand des Waschbeckens und versuchen Sie, das Gewicht der Schultern und Arme an die Unterlage abzugeben. Falls das wohlig warme Gefühl in den Fingern nachlässt, lassen Sie einfach noch mehr heißes Wasser dazurinnen. Das Handbad stärkt unsere Abwehr und weckt ganz sanft die Lebensgeister.

Am Abend:

Das ansteigende Fussbad

Altbewährt und immer wieder gut: das Fussbad. Es ist ein echter „Erkältungskiller“, fördert die Durchblutung der oberen Atemwege, tut allgemein gut und ist sehr entspannend. Achtung bei Neigung zu Thrombosen oder Krampfadern: steigern Sie die Temperatur auf maximal 38 Grad und baden Sie die Füsse nicht länger als 5 min. Wer gesunde Füsse hat, kann sich etwas mehr gönnen. So verwende ich diese abendliche Wunderwaffe:

  1. Machen Sie sich „bettfertig“ (Zähne putzen, Handy aus, etc.).
  2. Eine kleine Wanne, einen Kübel oder großen Topf nehmen (auf Reisen: die Duschtasse verwenden).
  3. Ein Handtuch, weiche Socken und einen Stuhl bereitstellen.
  4. Im Wasserkocher etwa 1 l Wasser zum Kochen bringen.
  5. Inzwischen das Badegefäss ihrer Wahl ca. 5 cm. hoch mit handwarmen Wasser füllen.
  6. Gefühlt etwa 2 Tassen gekochtes Wasser (Vorsicht! Verbrühungsgefahr!) in das Badegefäss giessen und den Wasserkocher griffbereit beiseite stellen.
  7. Mit der Hand die Temparatur testen. Wenn es Ihnen angenehm warm vorkommt, passt es.
  8. Danach vorsichtig die Füsse eintauchen. Da die Füsse meist weniger durchblutet sind, wird es Ihnen nun eher heiß vorkommen. Genießen Sie die Wärme und versuchen Sie, zu entspannen.
  9. Wenn das wohlige Wärmegefühl beginnt nachzulassen, ziehen Sie die Füße kurz heraus und giessen wieder etwas gekochtes Wasser nach.
  10. Wiederholen Sie den Vorgang für bis zu 10 min., bis das ganze gekochte Wasser sich im Badegefäss befindet.
  11. Ziehen Sie dann die Füße heraus und trocknen Sie sie gut ab.

Ziehen Sie nun die Socken an und gehen Sie rasch ins Bett. Sie werden mit einer Nacht voll tiefen, regenerativen Schlafs belohnt! Wenn Sie den Zeitpunkt gut erwischt haben, d.h. zu Beginn der Erkältung bei den ersten Anzeichen, ist es gut möglich, dass der Spuk am nächsten Morgen vorüber ist. Auch in diesem Fall sollten Sie aber in den Tagen danach auf ausreichende Ruhephasen achten. Die Selbstbehandlung mit dem Fussbad können Sie ruhig über mehrere Abende hinweg anwenden, wenn es Ihnen angenehm ist.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Ausprobieren und viel Kraft und Gesundheit für Ihre Stimme! Mehr Tipps zum Nachlesen finden Sie in meinem nächsten Beitrag „Rasche Hilfe bei Halsentzündung“.

alphastimme entstand aus dem Wunsch heraus, Gutes weiterzugeben. Die Bühne, mein eigener Weg als Sängerin und die Begegnungen mit meinen Lehrern und Weggefährten haben mich viel gelehrt. Von diesem Wissen profitieren nicht nur Sänger und Darsteller. Jeder Mensch hat das angeborene Recht mit der Kraft und Vielseitigkeit seiner Stimme frei zu kommunizieren, sich als selbstbewussten Teil eines größeren Ganzen wahrzunehmen und sein Hinausgehen in die Welt zu genießen. Sichtbar sein, gehört werden: Ihr Auftritt.

Unterschrift-2

 
 

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