Stimme weg – was tun bei Heiserkeit – Teil 2

Frosch im Hals? Wachen Sie morgens auf und Ihre Stimme spricht nicht an? Bemerken Sie dann und wann Schwierigkeiten beim Sprechen, Vortragen oder Singen nach dem Essen? Die Gründe dafür könnten unter anderem beim Reflux-Phänomen (Sodbrennen) oder einer Nahrungsunverträglichkeit liegen. Erfahren Sie hier, wie Sie sich selbst helfen können.

Reflux – ein weit verbreitetes Phänomen

Die Magensäure erfüllt bei der Aufbereitung des Speisbreis im Magen eine wichtige Funktion. Wenn Sie aber beginnt, durch die Speiseröhre nach oben Richtung Kehlkopf zu steigen, kann sie eine Überreizung auslösen, die sich oft als trockener Husten oder als Heiserkeit zeigt.

Wie kommt es dazu?

In gesundem Zustand verhindert ein funktionierender Schließmuskel am Mageneingang das Aufsteigen der Magensäure. Folgende Faktoren können seine natürliche Funktion jedoch stören:

  • Stress über einen längeren Zeitraum hinweg
  • Hunger
  • Nahrungsexzesse (zu viel, zu fett, zu süß, zu salzig, zu heiß, zu kalt, etc.)
  • übermäßig starke Zwerchfellbelastung (z.B. durch eine unphysiologische Sprech- oder Singtechnik)
  • Extremsport ohne professionelle Anleitung
  • eine Matratze, die von der Festigkeit her nicht gut an das eigene Schlafverhalten angepasst ist (Rücken-, Seiten- oder Bauchschläfer)

Was hilft?

Sehen Sie sich zuerst Ihre Essgewohnheiten an. Beobachten Sie, was Sie wann wie essen.

Folgende Tipps haben mir geholfen und können als Anregung dienen:

Was essen?

Morgens auf nüchternen Magen 1/2 l Tee oder abgekochtes Wasser, zimmerwarm.

Zum Frühstück: (Getreide-)Brei, Kompott oder Mus – warm genießen!

Als Snack zwischendurch: Äpfel, geschälte Karotten, Bananen, Trockenfrüchte, Nüsse (kleine Portion). Wurst vermeiden!

Mittags: sollte möglichste die „größte“ Mahlzeit des Tages sein. Z.B. Mageres Fleisch mit Gemüse und Reis/Kartoffeln. Statt fetten Soßen etwas Butter nehmen. Fettes und Gebackenes vermeiden.

Nachmittags-Snack: kleines Yoghurt, frische Beeren, Trockenobst, Nüsse (kleine Portion).

Abends: Suppen, leichte Nudelgerichte, warme Eintöpfe.

Was trinken?

Flüssigkeitsaufnahme: Mehr in der ersten Tageshälfte, zu den Hauptmahlzeiten nichts/wenig trinken bis eine Stunde danach. Auf Alkohol und Kaffee zeitweise verzichten oder den Konsum schrittweise einschränken. Kaffee wird am besten als Espresso ohne Milch und Zucker vertragen.

Wann essen?

  • ausreichend Zeit für Essenspausen einplanen
  • warm frühstücken, am besten vor 8 Uhr (auch wenn es nur eine kleine Portion ist)
  • Rohkost nur in der ersten Tageshälfte (außer Beeren), vormittags als Snack oder mittags Salat als Vorspeise
  • ein leichtes, warmes Abendessen in mindestens zwei Stunden Abstand zur Schlafenszeit, spätestens jedoch um 19 Uhr

Wie essen?

Planen Sie sich Zeit fürs Essen bewusst ein. Gönnen Sie sich dabei eine Computer-, Fernseh- und Handypause. Im Idealfall ruhen Sie sich VOR dem (Mittag-)Essen eine halbe Stunde aus oder legen sich hin. Kauen Sie bewusst und genießen Sie. Vermeiden Sie Diskussionen. Bleiben Sie nach dem Essen kurz sitzen, wälzen Sie keine Probleme, sondern denken Sie an schöne Dinge (z.B. Urlaub). Machen Sie danach 10 min. sanfte Bewegung, wie z.B. spazierengehen.

Mit diesen Tipps und einer sanften, neuen Einstellung zur Nahrungsaufnahme ist es meist möglich, das gewöhnliche, gelegentlich auftretende Sodbrennen ohne Medikamente in den Griff zu bekommen. Sollte Ihnen das Phänomen Reflux jedoch schon wohlbekannt sein und/oder Sie schon länger oder immer wieder darunter leiden, kann es sein, dass dass es besser ist, einen Arzt zu Rate zu ziehen, um den Fortschritt der Erkrankung gezielt zu bestimmen! Außerdem können Entspannungstechniken, sanfte Bewegung und eine professionell angepasste Matratze Ihre Magenfitness wieder herstellen. Achten Sie auch darauf, im intensiven Berufsalltag nicht aufs Essen zu vergessen – verschieben Sie Ihr Essen nicht auf später und haben Sie für solche Momente immer einen kleinen, gesunden Snack in der Nähe. Schließlich kann auch ein Stimm- oder Gesangstraining, bei dem das Zwerchfell physiologisch gespannt und entspannt wird, dazu beitragen, das natürliche Gleichgewicht des Magens zu fördern.

Aus heiterem Himmel

Wenn es Sie plötzlich trifft und Sie gewöhnlich keine Schwierigkeiten damit haben, meiden Sie kurzfristig säure-lockende Lebensmittel wie Tomaten, Alkohol, Süßes, Fettes und stark Salziges, und beobachten Sie, ob es vielleicht damit schon getan ist.

Nahrung und Stimme – ein Zusammenhang?

Manchmal haben wir plötzlich einen Frosch im Hals für den es keine offensichtliche Erklärung gibt. Das Phänomen kann direkt nach dem Essen auftreten oder in größerem zeitlichem Abstand zur letzten Mahlzeit. Denken Sie auch in diesem Fall zuerst einmal daran, was sie als Letztes gegessen haben. Auf einige Nahrungsmittel kann der Körper nämlich mit Verschleimung reagieren, obwohl sich z.B. keine anderen Erkältungssymptome zeigen. Der Grund dafür kann eine Nahrungsmittelunverträglichkeit sein, nicht zu verwechseln mit einer Nahrungsmittelallergie. Es handelt sich um eine Intoleranz gegenüber bestimmen Nahrungsbestandteilen, die der Körper nicht verdauen bzw. verwerten kann. Bezogen auf die Stimme habe ich folgende Beobachtungen gemacht:

Sofort verschleimt z.B. der Verzehr von Kuh-Milch und Milchprodukten wie Käse. Mit etwas zeitlichem Abstand können auch gluten-haltige Nahrungsmittel wie gluten-haltiges Getreide allgemein, Brot, Nudeln, etc. verschleimen und auch Sojaprodukte, wenn regelmäßig gegessen. Besonders stark zeigt sich diese Wirkung in Kombination, wie z.B. bei Mehlspeisen (Mehl und Milchprodukte). Es muss aber nicht der Grund sein! Die einzige Möglichkeit, die man selbst probieren kann, ist, durch Weglassen herauszufinden, worauf der eigene Körper sensibel reagiert und bei Bedarf jene Nahrungsmittel dann zu meiden.

Ich danke herzlich Frau Dr. Heidemaria Seppele für die gute Betreuung und die wertvollen Tipps zur Ernährung. alphastimme entstand aus dem Wunsch heraus, Gutes weiterzugeben. Die Bühne, mein eigener Weg als Sängerin und die Begegnungen mit meinen Lehrern und Weggefährten haben mich viel gelehrt. Von diesem Wissen profitieren nicht nur Sänger und Darsteller. Jeder Mensch hat das angeborene Recht mit der Kraft und Vielseitigkeit seiner Stimme frei zu kommunizieren, sich als selbstbewussten Teil eines größeren Ganzen wahrzunehmen und sein Hinausgehen in die Welt zu genießen. Sichtbar sein, gehört werden: Ihr Auftritt.

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